- Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will Bahnverkehr drei Tage lahmlegen
- Umsetzung der GDL-Forderungen würde Fahrpreissteigerung um 58 Prozent bedeuten
- Infos zu „Schülerzügen“, alternativen Bus- und Straßenbahnlinien auf www.city-bahn.de
Chemnitz – Die City-Bahn Chemnitz wird ab Mittwoch von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bestreikt. Von 2 Uhr nachts bis Freitagabend soll weiträumig kein Zug fahren, teilt die GDL auf ihrer Internetseite mit. Im Kern geht es um den Versuch der Gewerkschaft, in der Bahnbranche die 35-Stunden-Woche durchzusetzen.
City-Bahn-Geschäftsführer Friedbert Straube: „Die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche ist unredlich – bei dem Personalmangel wird jede Arbeitszeitabsenkung sofort durch Überstunden aufgefressen.“ Noch mehr ausbilden, wie die Gewerkschaft verlangt, geht nicht. Das wurde ihr in den letzten Wochen dargelegt.
Die City-Bahn bildet seit Jahren auf Anschlag aus: 80 neue Triebfahrzeugführer in sechs Jahren und zurzeit sogar 20 Prozent Ausbildungsquote. Friedbert Straube: „Uns fehlen nicht die Bewerber. Wir können nicht noch mehr Menschen gleichzeitig ausbilden, sonst leiden die Qualität der Ausbildung und dann die Sicherheit des Bahnbetriebs. Aber wir werden auch in Zukunft ‚auf Anschlag‘ ausbilden – um die Belastung durch die Schichtarbeit wirklich zu reduzieren.“ Dazu wurden 2023 neue Dienstplangrundsätze mit dem Betriebsrat abgestimmt und für 2024 umgesetzt. „Angenehmere Dienste gehen zu Lasten der Effizienz – auch dafür brauchen wir neue Kollegen. Dafür bilden wir aus, das bringt den City-Bahnern wirklich etwas.“
Würde das Unternehmen jetzt die 35-Stunden-Woche einführen, würden diese Anstrengungen jedoch konterkariert. Straube: „Ich will mir kein Denkmal bauen, stehe auch nicht kurz vor dem Ruhestand – sondern vernünftige Arbeitsbedingungen schaffen und dafür auch in fünf Jahren noch Verantwortung übernehmen.“
Und die Gewerkschaftsforderungen kosten auch Geld: „Um 58 Prozent müssten alle Fahrpreise steigen, wenn die GDL-Forderungen so umgesetzt würden – das geht nicht, dann fährt keiner mehr mit“, sagt Straube. Die City-Bahn hat 10 bis 14 Prozent Lohnerhöhung angeboten, das ist finanzierbar. Straube: „Ein Unternehmen, das ganz wesentlich von Steuerzahlern finanziert wird, muss einerseits gute Arbeitsbedingungen ermöglichen, aber andererseits auch Maß und Mitte halten. Daher: 10 bis 14 Prozent mehr ist das Angebot – das steht noch.“ Das entspricht den Abschlüssen in anderen Branchen.
Die City-Bahn versucht, in den Morgenstunden der jeweiligen Streiktage nachfragestarke Züge fahren zu lassen. Friedbert Straube: „Bei Minusgraden will die GDL Schüler auf den Bahnsteig stehen lassen, das ist unverantwortlich. Wir tun was wir können, um früh die wichtigsten Schülerzüge zu fahren.“
Ob und welche Bahnen fahren, steht am Dienstag auf unserer Internetseite www.city-bahn.de.
Dort finden Fahrgäste auch eine Aufstellung alternativer Bus- und Bahnverbindungen. Denn diese Verkehrsmittel sind vom Streik nicht betroffen.
Hinweis: Wer wissen will, ob statt der Bahn eine Buslinie oder Tram als Alternative in Frage kommt, kann auch www.city-bahn.de/ anklicken. In der Fahrplanauskunft unter Suchoptionen folgende Optionen abwählen: Zug, Stadtbahn, S-Bahn. Dann Start und Ziel eingeben. Diese Ergebnisse beschränken sich auf Verbindungen im Linienbus- und Straßenbahnverkehr.